Den Ich-Tod gehen heisst, sich selbst zu sterben (Meister Eckhardt – Weisheit der großen Mysterien)

Wenn an die Stelle von Unwissenheit das Wissen um das tritt, was Ewig ist und dieses Wissen Gewicht erhält in unserer Existenz – setzt dies eine erstärkte Befreiungsbewegung in Gang, die unser Leben ergreift - 
Wirkliches Wissen bricht in unserem Herzen auf, die Erkenntnis des Absoluten als unsere eigentliche Wirklichkeit ist identisch mit SEIN.


Wissen ist SEIN.


Sein ist unmittelbar gewusstes, ein-gesehens Wissen.


Erkenntnis erscheint hier nicht als intellektuelle, als Teil des Verstandes, sondern enthüllt sich aus der Unmittelbarkeit, der Identität mit dem, was wir tatsächlich sind. Wahres Wissen ist daher untrennbar verbunden mit den existentiellen Grundlagen unseres Daseins und erschüttert diese, öffnet in Veränderung.


Unsere wahre Natur beginnt sich zu ent-schleiern. 


In dieser Befreiungsbewegung wird das Ich langsam ausgehöhlt, entleert, es stirbt.


Das Ich ist jetzt primär Hingabe an die letzte Wirklichkeit, es nimmt an, was ist und Leben setzt sich frei:


Nicht das Ich, die gunas (Bewegungen des universellen Bewusstseins) haben dich an den Ort gebracht, an dem du JETZT bist (Isvara – der Schöpfer) – lass also die Schöpfung das für dich regeln, was du geregelt haben willst…


Auf der Ichebene regiert Vielfalt + Differenzierung/Verschiedensein und das Prinzip von Anziehung und Abwehr –


jenseits der Illusionen des Ichs und jenseits der Idee von einem Ich treffen wir das, was sich immergleich ist. Anerkennt das „Ich“ seine eigene Relativität und wendet sich konsequent dem ich-losen Sein zu, enthüllt sich dem Ich die Präsenz des Ewigen. Das Absolute beginnt unser Leben zu „speisen„ und setzt enorme Kraft frei zur Heilung unseres Lebens.

Den Weg des Ichtods zu gehen ist unumgänglich, wenn wir uns nach einem auf unsere letzte Wirklichkeit bezogenen, harmonischen Leben sehnen.


Die angenehmste Form sich zu sterben ist die:


Veraltete, behindernde Teile zerfallen im Sein mit einem Meister/Meisterin
Und: während tiefer Meditationen in Stille (in permanenter sadhana)


Und: im susupti-Zustand des Tiefschlafs.

 



Jedes Ich ist aber auch durch den Aussenbezug mit nicht so netten Formen des Sich - sterbens konfrontiert: Konflikte im innen und außen machen innere Arbeit nötig zur Ablösung des Ichs von als Schmerz oder Angst erlebten Themen.


Begleiterscheinungen des Ich-Todes sind dabei das hin und her des inneren Kämpfens, das hin und her zwischen den wissenden buddhi-ebenen, genährt durch die Ausrichtung auf das Absolute, und den Widerständen im Ichsinn (ahamkara).


Es wird Vertrauen nötig zu dem, was Du wirklich bist und Mut ist nötig, Mut, zu springen: das Alte zu verlassen, ohne das Neue zu kennen.

 

Hilfe bei der inneren Arbeit

Es hilft, auf der Hut zu sein vor…

  • dem Rückfall in die alte Idee und in das Gefühl eines getrennten Ich (nach dem Motto – ich bin ich und du bist der andere und an dem, was da passiert, musst du was ändern, indem …) d. h., es gilt Projektionen aufzulösen (den anderen nicht verantwortlich zu machen für das, was das “Ich“ erlebt…)

  • Vorsicht, wenn negative Gedankenmuster sich wiederholen (der ahamkara-Ichsinn tritt in Aktion): der mind neigt dazu, in Gedankenszenarien abzudrifften, die sich von der Ursprungsituation entfernen oder diese dramatisieren durch Interpretationen, Zukunftsvisionen etc.,

  • Bedenke: Energien sind potentiell “gewalttätig“ – genährte Gedankenformen spalten sich ab, verselbständigen sich und führen ihr astrales Eigenleben, das Gefühlsstürme auslösen kann bei nur einem Gedankenimpuls; diese überfallen das Ich, das ja gerade in diesem Aspekt “am sterben“ ist, also das Muster auflösen will, und zementieren es neu im Ego-Ich.

  • Vertrauen und Wissen um die innere Einheit von allem hilft - denn diese ist immer auch Liebe für dein Sein und ist immer Widerschein des Absoluten. Das kleine Ich (und schon gar nicht das sterbende) kennt nicht die gesamte energetische Manifestationsgrundlage einer Situation oder einer Reaktion - das eine Eine aber weiß...

  • Eine gewählte sadhana (Verwirklichungsübung wie z. B. Ramana Maharshis atma vichara: wer Ist ?), die eine beständige Ausrichtung ermöglicht auf unser wahres Wesen ist von enormer Hilfe.


Die Zerbrechlichkeit und Flüchtigkeit unseres Bewusstseins als Werden, die Vielschichtigkeit der sich verändernden Lebensformen, kann sich dann in der Beständigkeit des SEINS verankern, die Liebe und Glücklichsein für uns bereithält.