(in Frieden) Sei (n) mit dem was IST Sei, was du bist

Wie geht das, im Moment sein?
Wie das Ich ent-grenzen in die Absolutheit?
Wie als reines Sein verharren, als Eines, ohne ein Zweites?

Weise jeden Gedanken ab, und versenke dich in diesen atman, der sich vom Nichtwirklichen unterscheidet und begreife ihn als dich selbst (atmataya)
(Shankara, Vivekacudamani)

Dieser Text gibt eine Mini-Einführung, wie du üben kannst, als STILLE zu SEIN:

I. Gib deine Aufmerksamkeit dem Atmen, lass den Atem durch den physischen Körper fliessen und beobachte still...
lass los, erlaube, dass das Bewusstsein sich absenkt zum Punkt x – sei ! Verharre da. Klebe an diesem Punkt fest... unbeirrbar...

Dabei können sich 3 Schritte zeigen:

  • Konzentration (dhyana)- deine Gedanken schweifen nicht ab ... sie stillen sich langsam
  • Wachsein- beobachten = sein, mit dem, was auftaucht ohne zu werten, ohne dich davon in irgendeiner Weise berühren zu lassen
  • Kontemplation: Tiefung der Meditation - das Verharren jenseits des Beobachtens und des Beobachters – völlige Gedankenleere, das Nicht-Duale erschein



II. eine Hilfe, gedankenleer zu werden, kann auch die Methode Ramana Maharshis sein, das atma vichara die SELBST-Befragung):

WER IST? WER BIN ICH?

aham –ayam kuto bhavati chinvatah- -ayi patat-yaham nija-vicharanam
19. Woher kommt dieser Ich –Gedanke ? wenn man sich fragt ,woher kommt dieses Ich, verschwindet es - - dies ist die Methode der Selbst-erforschung (atma vichara)

ahami nasabhaj-yaham- ahamtaya–sphurati hrt svayam parama-purna- sat
20. Wenn dieses Ich in der Quelle verschwindet, entspringt spontan und ununterbrochen ein Ich – Ich – dies ist das Herz, in seiner Unendlichkeit als höchstes Wesen, als das Eine.

idam –aham pada `bhikhayam-anvaham – ahami-linaké `pyalaya-sattaya
21. Dieses un-unterbrochene Ich – Ich erweist sich als das wahre Ich, das Herz, das Selbst, denn es hat auch dann Bestand, wenn das Ego-Ich erlischt.

vesa-hanatah svatma-darsanam- -isa darsanam svatma-rupatah
25. Wenn das Geschöpf seine illusionäre individuelle Form aufgibt und sich selbst als eigenschafts-los erkennt, erfährt es den Schöpfer als sein eigenes wahres SELBST. (Auszug aus Ramanas Upadesa Saram)

Selbst-erforschung ist hier als ständige, klare Ausrichtung des Bewusstseins gemeint. Diese kleine Übung hat das Ziel, das erfahrbar zu machen, “was nicht zu erfahren ist, aber verwirklicht werden kann“ (Raphael):
unsere letztendliche Wirklichkeit, die Nicht –Dualität des Selbstes, das Eine, das ohne Zweites IST.

Ramana sagt: „Das Ich löscht die Illusion des Ich aus und verbleibt dennoch als das Ich“ (talks, 28 )

In der Selbstbefragung wird deutlich, dass dein Ich nicht ein Etwas ist (eine Form).
In der Frage „Wer bin Ich“ zerfällt die scheinbare Struktur des Ich immer mehr und „taucht“ als seine eigene Quelle wieder auf, als ICH-ICH, als „Ich bin DAS“.
Dieser Verschmelzungsprozess des kleinen Ich mit dem reinen Sein ist weniger Transformation als „Involution“, er ist ein spiraliges tiefer und tiefer
Nach- innen- Gehen zum Absoluten hin, zu dem, was wirklich ist.

Hier zwei Möglichkeiten, atma vichara (Selbst-erforschung) zu üben:

1) ich gehe in Stille –halte bei der Frage, wer bin ICH, das Ich in der Aufmerksamkeit länger fest (ich ziehe es in Gedanken „lang“ ) und lasse dann los…

2) im 3er Schritt:

  • Ich richte mein Bewusst-sein auf den Moment aus
  • Ich ent-leere diesen Moment („Untertunnelung“ der Gedankenformen)
  • Ich richte die Leere des Momentes aus am Ich BIN, am Einen ohne ein Zweites